Besondersim Vorschulalter kommt es bei Kindern häufig zu entzündlichen Krankheiten im HNO-Bereich. Erreicht man durch eine medikamentöse Therapie keinen Behandlungserfolg und die Krankheit nimmt einen chronischen Verlauf ein, so stellen operative Eingriffe oft die einzige dauerhafte Therapie dar.

Bevor jedoch eine Entscheidung für eine Operation getroffen wird, sind eine speziell auf Kinder ausgerichtete Diagnostik sowie ein enger Kontakt zu den behandelnden Kinderärzten etc. Grundvoraussetzung. Die Untersuchung von Kindern sowie die postoperative Nachsorge erfordern neben einem hohen Maß an Einfühlsamkeit Ruhe, ein speziell geschultes Personal und medizinische Technologie auf höchstem Niveau.

Polypenentfernung (Adenotomie)

Kinderpolypen, oder Adenoide, sogenannte Rachenmandeln, bezeichnen eine lymphatische Gewebewucherung hinter der Nase im oberen Rachenbereich. Eine Polypenvergrößerung erkennt man oftmals durch erhöhte Infektanfälligkeit, Dauerschnupfen, Schnarchen und eine begleitende Hörminderung bzw. vermehrt antretende Mittelohrentzündungen. Die operative Polypenentfernung erfolgt ambulant in Vollnarkose und bringt sofort Behandlungserfolg bei o. g. Beschwerden.

Paukenröhrchenanlage und Trommelfellschnitte

Oft leiden Kinder unter einem Hörverlust, der durch eine Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr bedingt ist. Sollte trotz konservativer Behandlung keine Besserung eintreten, ist eine Flüssigkeitsentfernung erforderlich. Über einen Trommelfellschnitt wird die Flüssigkeit abgesaugt und ggf. ein Paukenröhrchen zur Dauerdrainage eingelegt. Die Paukenröhrchen müssen in der Regel nicht entfernt werden, da sie sich in einem gewissen Zeitintervall selbstständig abstoßen.

Mandelentfernung

Zu dem Abwehrsystem des Menschen gehören die beiden Gaumenmandeln (Tonsillen), die sich zwischen vorderem und hinterem Gaumenbogen befinden. Bei Kindern oder jungen Erwachsenen können sich Entzündungen an den Gaumenmandeln ergeben, die in der Regel durch Bakterien wie Streptokokken, Staphylokokken, Haemophilus influenzae oder Pneumokokken verursacht werden. Treten Mandelentzündungen jährlich 4- bis 6-mal auf oder werden langandauernd (chronisch), so empfiehlt sich in vielen Fällen eine operative Mandelentfernung.

Mandelverkleinerung/Tonsillotomie

Bei starkem Schnarchen und Schluckbeschwerden gerade im Kindesalter können vergrößerte Mandeln eine Rolle spielen. Ist auf konservativem Wege keine Besserung zu erzielen, sollte eine operative Verkleinerung mit einem Laser durchgeführt werden. Das Nachblutungsrisiko ist geringer als bei der klassischen Mandelentfernung, was einen kurzen stationären Aufenthalt von 2 Tagen erforderlich macht.

Die Gaumenmandeln im Kleinkindalter von 2 bis 5 Jahren weisen eine besondere Aktivität aus, da sie, als Teile des Immunsystems, bei der Ausbildung der Infektabwehr des kindlichen Körpers helfen. Die Hauptsymptome einer Gewebevergrößerung sind in der Regel Nasenatmungsbehinderung, Infekte der oberen Atemwege, Mittelohrergüsse oder -entzündungen. Ein eindeutiges Signal für vergrößerte Mandeln ist eine zusätzlich stark ausgeprägte Schnarchsymptomatik, die nächtliche Atemaussetzer als Folge haben kann. Das führt zu einer täglichen Allgemeinmüdigkeit, mit verlängertem Mittagsschlaf und quengeliger Unwohlbefindlichkeit nach dem Aufwachen. In diesen Fällen wird die Möglichkeit einer Mandelverkleinerung in Erwägung gezogen.

Nasenmuschelverkleinerung

Vergrößerte Nasenmuscheln sind neben »Polypen« die häufigste Ursache des Schnarchens und von Atmungsstörungen bei Kindern. Durch eine behinderte Nasenatmung erhöht sich das Risiko von Infektionen extrem. Eine Verkleinerung der Nasenmuscheln verbessert oftmals die Atmung, senkt die Anzahl an Erkältungen und sorgt für einen ruhigen und erholsamen Schlaf.

Abstehende Ohrmuschel

Angeborene Verformung der Ohrknorpel sowie asymmetrische Entwicklung einzelner Knorpelteile führen in der Regel zu abstehenden Ohren. Besonders bei Kindern im Schulalter verursachen sie Scham- und Minderwertigkeitsgefühle. Ohren sind weniger wichtig für das menschliche Aussehen, jedoch führen besonders größere oder abstehende Ohren häufig zu sozialen Problemen. Bei Kindern lassen sich abstehende Ohren besonders gut zwischen dem 4. und 6. Lebensjahr behandeln.

Mittelohroperationen

Im Kindesalter treten Mittelohrentzündungen besonders häufig auf. Sie sind extrem schmerzhaft und führen durch die Flüssigkeit im Mittelohr zu einer vorübergehenden Hörminderung. Im Einzelfall bleibt jedoch die Hörstörung bzw. der Erguss unbemerkt bestehen und es treten erste Zeichen einer Sprachentwicklungsverzögerung auf. Um eine altersgerechte Sprachentwicklung zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass das Kind gut hört und das Mittelohr richtig belüftet ist. Zum Erreichen dieses Ziels ist oftmals eine Eröffnung des Trommelfells erforderlich (Trommelfellschnitt) bzw. die Anlage eines Paukenröhrchens nötig.

Zungenbändchenverlängerung

Das Zungenbändchen ist eine Muskelfalte und hat die Aufgabe, die untere Zungenfläche mit dem Mundboden zu verbinden. Ist das Zungenbändchen bei einem Neugeborenen zu kurz, wird die Zungenbeweglichkeit beim Saugen, Trinken und Schlucken erschwert. Die Sprachentwicklung kann ebenso darunter leiden, da die Zunge für die Bildung von Lauten mithilfe der Zungenspitze nicht lang genug ist. Um der Zunge wieder mehr Bewegungsspielraum zu verschaffen, kann in einem kleinen ambulanten Eingriff die Verwachsung des Zungenbändchens gelöst werden.

Halszystenentfernung

Halszysten sind Hohlräume, die Flüssigkeit enthalten. Sie liegen im vorderen oder seitlichen Halsbereich und sind Fehlentwicklungen aus frühkindlichem Alter. Halszysten verschwinden in der Regel nicht von selbst. In den meisten Fällen müssen Halszysten chirurgisch entfernt werden.